Morgen ist auch noch ein Tag Tragikomödie Regie: Paola Cortellesi, Italien 2023
Morgen ist auch noch ein Tag Tragikomödie Regie: Paola Cortellesi, Italien 2023

Morgen ist auch noch ein Tag

Di., 16.07.2024 20:00 Uhr

Regie: Paola Cortellesi, Italien 2023 - Tragikomödie

"Italien kurz nach dem Krieg. Eine neue Zeit bricht an, aber das Alte lebt und herrscht noch. Delia muss das täglich erleiden. Die römische Ehefrau und Mutter wird von ihrem Mann und ihrem Schwiegervater unterdrückt und drangsaliert, die Last des Haushaltes liegt auf ihren Schultern, mit vielen Nebenjobs trägt sie zum Einkommen bei.

Paola Cortellesi, die auch die Hauptrolle mit anrührender Empathie und innerer Würde spielt, vermag es in ihrem großartigen Regiedebüt, die Tragik dieser Lebenssituation mit herrlicher Situationskomik zu erfüllen. Gedreht in Schwarz-weiß orientiert sich diese Geschichte einer stillen Emanzipation an den Klassikern des italienischen Neorealismus, entwickelt aber eine ganz eigene, fast musikalische Handschrift und einen unwiderstehlichen Sog. Dieser Film war in Italien eine Sensation und schlug an der Kinokasse selbst Blockbuster wie "Barbie"." (Knut Elstermann - radioeins)

Rom, 1946 nach der Befreiung vom Faschismus. Delia (Paola Cortellesi) ist die Frau von Ivano (Valerio Mastandrea) und Mutter dreier Kinder. Zwei Rollen, in die sie sich voller Hingabe fügt. Obendrein bessert sie die Haushaltskasse mit vielen kleinen Hilfsarbeiten auf, um die Familie über Wasser zu halten. Ivano hingegen fühlt sich berechtigt, alle daran zu erinnern, wer der Ernährer ist. Nicht nur mit Worten. Körperliche und psychische Gewalt gehören für Delia zum Alltag. Bis ein mysteriöser Brief eintrifft, der ihr den Mut gibt, alles über den Haufen zu werfen und sich ein besseres Leben zu wünschen, nicht nur für sich selbst …

Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin Paola Cortellesi ist eine der dynamischsten und vielseitigsten Künstlerinnen Italiens. Ihr Regiedebüt proklamiert keinen Feminismus mit erhobenem Zeigefinger, sondern erzählt von den vielen kleinen Schritten auf dem langen Weg zur Emanzipation. Im Genre wechselt sie dabei immer wieder zwischen Drama und Komödie. Es ist ein lakonischer, schulterzuckender Humor, mit dem die Frauen in dieser repressiven Zeit unter dem Radar tyrannischer Männer zusammenhalten, eine leichte, geradezu beiläufige weibliche Solidarität angesichts der Übermacht des Patriachats mit seinen überkommenen Rollenvorstellungen. Vorstellungen, die sich bis heute halten.