Kunstmarkt-Konzert: Linebug (Dänemark)
Die Musikerin Line war umtriebig mit vielen Projekten, bis sie sich entschied, mit ihrem Partner Christian 2019 etwas ziemlich Einmaliges auf die Beine zu stellen: Er erschafft handgezeichnete, animierte Musikvideos zu ihren Songs, die live zum Leben erweckt werden. Die Illustrationen projizieren sie so an die Wand, dass Lines Performance Teil einer Art überdimensionaler Graphic Novel wird – das ist wahrlich fantastisch! „Eine gute visuelle Interpretation sollte die Songs öffnen, die Worte und die Musik unterstützen, und dabei gleichzeitig ein Eigenleben haben.“ Das ist den beiden Kreativschaffenden gelungen. Die Platte ist nicht weniger als ein Kleinod: Behutsamer Alternative Pop, durchzogen von skandinavischer Melancholie ebenso wie der Wärme eines nicht enden wollenden Midsommar-Festes.
Musik trifft auf bildende Kunst.
Mal wächst scheinbar eine Blume aus ihr, mal wird sie als Musikerin nach und nachTeil einer Szene auf einem Vergnügungspark samt Karussell und Riesenrad, dann wieder küsst sich ein Pärchen im Hintergrund, gemalt in bunten Farben und dickem Strich, als wäre Klimt als Grafitti-Künstler wiederauferstanden. „Wenn man die Zeichnungen zu wörtlich von den Lyrics ableitet, kann es langweilig werden, und wenn man zu abstrakt wird, werden die Musik und die Visuals zusammenhangslos“, erzählt Christian. Man fühlt sich erinnert an „Take On Me“ von A-ha oder „The Wall“ von Pink Floyd. Zu bewundern ist dies nun auch auf ihrem neuen Album „Fast Changing Landscapes“ und als Kombination aus Video und Livemusik in ihren Shows.
Die erste Single „Skyline“, die am 27. Januar erschienen ist, zeugt davon: Eine wunderschöne Hommage an ihre Wahlheimat und ihre Lieblingsorte darin, die Christian für das Musikvideo illustriert hat, etwa die Villa Weltfrieden, die Nikolaikirche oder den Johannesfriedhof. Darin singt Line von kaputten Fenstern, Betrunkenen im Park, verlassenen Schulen, um aber im zärtlichen Refrain zu konstatieren: „You are my skyline“. Das ist die Kunst von Linebug: Brüche zu benennen, und sie gleichzeitig wie ihre Heilung klingen zu lassen. So entstand auch ihr Song und das Video zu Hoyerswerda: „"Rainbows in Hoywoy"